Dr. rer. nat. Jens Gottmann ist zusammen mit Dipl.-Phys. Martin Hermans und Jürgen Ortmann der Gründer der LightFab GmbH. Nach seinem Physikstudium an der Universität GH Siegen promovierte Dr. rer. nat. Jens Gottmann am Lehrstuhl für Lasertechnik der RWTH Aachen. Auch danach blieb er dem Lehrstuhl für Lasertechnik bis 2015 als Oberingenieur treu. Mit LightFab beschäftigt er sich auf dem RWTH Aachen Campus im Cluster Photonik mit der Herstellung von mikrostrukturierten 3D-Glasbauteilen und der dazu geeigneten Maschine.
Mein Zitat für den Forschungscampus DPP
Enge Kooperation und direkte Nähe zu relevanten Industrie- und Forschungspartnern mit Zugang zu qualifiziertem Nachwuchs
Wie ist es dazu gekommen, dass Sie sich mit LightFab selbstständig gemacht haben?
LightFab entstand zwischen Martin Hermans, Jürgen Ortmann und mir während ich noch Mitarbeiter der RWTH Aachen University war. Leider konnte ich unsere Projektpartner nicht überzeugen, die Entwicklung des neuen SLE-Prozesses und den Wissenstransfer zu fördern. Daher beschlossen wir, die Technologie selbstständig zur Anwendung zu bringen. Nachdem wir dann die Skalierbarkeit des SLE-Verfahrens in einem geförderten Science-to-Business Projekt nachgewiesen hatten und erste Kunden ernsthaft Interesse an unseren Druckern und der Herstellung von mikrostrukturierten Quarzglasbauteilen zeigten, haben wir LightFab gegründet. Dafür nutzten wir die klassische Bootstrapping Methode ohne externe Gelder oder Kredite. Um die Kosten zu Beginn niedrig zu halten, arbeiteten wir weiterhin in unseren alten Stellen und nutzten unsere Wochenenden und Feierabende, um an LightFab zu arbeiten. So kam es, dass die LightFab GmbH bereits 2013 gegründet wurde, Martin Hermans aber beispielsweise noch bis 2014 an der RWTH Aachen arbeitete. Ein Jahr später, nachdem Martin Hermans sich voll und ganz auf LightFab konzentrierte, ging ich denselben Schritt. Jürgen Ortmanns blieb sogar noch länger bei seinen bereits vorher gegründeten Firmen und ist erst seit 2016 Geschäftsführer von LightFab.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit im Forschungscampus DPP am besten?
Wesentlich ist die durch den Forschungscampus ermöglichte räumliche Nähe zu Firmen wie Trumpf und anderen Industriepartnern. Auch wichtig ist uns die Nähe zu den Lehrstühlen der RWTH Aachen University und dem Fraunhofer ILT. So kann man zum einen den Kontakt zu neuen Studenten und Doktoranden einfach knüpfen, zum anderen kann man sich bei kleineren Problemen und Projektideen schnell gegenseitig helfen.
Genauso schön ist es, sich einfach mal auf einen Kaffee treffen zu können. Super ist es natürlich auch, dass man hier den Nachwuchs direkt vor Ort hat und man somit nicht lange nach gut ausgebildeter Unterstützung für das Team suchen muss.
Wie sieht ein typischer Tag im Forschungscampus DPP aus?
Einen typischen Tag im Forschungscampus gibt es meiner Meinung nach nicht. Wir arbeiten viel an unseren eigenen Projekten. Gleichzeitig aber sind für uns wichtige Industrie- wie auch Forschungspartner nur ein paar Türen weiter, sodass ein stetiger Austausch entsteht. Außerdem gibt es immer mal wieder große Projekttage von der Arbeitsgruppe DPP Femto, an denen wir gemeinsam im Labor arbeiten und jeder etwas zur Forschung beisteuert: Trumpf zum Beispiel steuert den Laser und das Diagnosegerät zur Prozessdiagnostik bei, ein 3-Achs-Bewegungssystem kommt von der RWTH Aachen University. Wir steuern unseren 3D-Mikroscanner bei. Gemeinsam untersuchen wir dann das Mikrostrukturieren in Glas. An solchen Tagen besteht der größte Teil der Arbeit aus dem Justieren und Einstellen der Scanner und Drucker. Ein kleiner Teil ist die Durchführung des Experimentes. Danach folgt die Auswertung der Ergebnisse, ein wiederrum großer und aufwändiger Teil der Forschungsarbeit, der uns aber wichtige Erkenntnisse liefert.
Welche Zukunftspläne haben Sie für LightFab?
Wir möchten weiterhin führendes Unternehmen im Bereich des hochpräzisen subtraktiven 3D Druckens von Glas bleiben und wie dieser neue Markt weiter zügig wachsen.